In der letzten Woche wurden die Zahlen der GKV zum Krankenstand des ersten Halbjahres veröffentlicht. In den ersten 6 Monaten 2024 lag dieser mit 6,8 % noch einmal höher als in den beiden letzten Jahren. Damit rückt das Thema Abwesenheitsmanagement auf unserer Agenda diese Woche auf die Pole Position.
Besonders bemerkenswert ist die Betrachtung, dass der Krankenstand vor Corona über zwanzig Jahre recht konstant bei 4,5% lag und die weiteren Anstiege seither signifikant sind und insbesondere im Mittelstand teils gravierende Auswirkungen haben.
- Hohe Fehltage senken die Produktivität
- Abwesenheiten sorgen gerade in kleineren Teams zu einer enormen Mehrbelastung der anwesenden Mitarbeitenden und bergen das Risiko einer negativen Teamdynamik bis hin zu weiteren Krankmeldungen durch eine andauernde Überlastung
- Führungskräfte geraten unter besonderen Druck, mit der bestehenden Teamstärke Termine und Unternehmensziele zu halten
- Fehlzeiten führen durch eine Kombination dieser Faktoren zu einem zusätzlichen Kostenfaktor, unter anderem auch durch die Notwendigkeit des Einsatzes von Zeitpersonal
Die aktuelle Entwicklung mit einem Krankenstand von 5,94% sogar im Juli – also keinem der klassischen Erkältungsmonate – lässt wenig Hoffnung auf eine kurzfristige Veränderung und erfordert einen bewussten Umgang und das Management dieses zusätzlichen Faktors.
Abwesenheiten haben verschiedene Ursachen. Neben tatsächlichen physischen oder auch zunehmend mentalen Erkrankungen hat sich seit der Coronazeit auch eine Verhaltensänderung der Mitarbeitenden etabliert. War es immer doch ein Merkmal besonderer Motivation und Leistungsbereitschaft, mit einer Erkältung trotzdem zur Arbeit zu erscheinen, ist durch die versuchte Verhinderung der Ansteckung in den Jahren 2020 und 2021 der Appell „bleibt zu Hause“ die neue Maxime geworden und sorgt noch immer nachhaltig dafür, dass auch aus Angst vor Reaktionen von Kollegen selbst besonders loyale Mitarbeitende im Zweifelsfall lieber fern bleiben.
Der Herbst wird kommen und mit ihm eine neue Krankheitswelle, eventuell sogar mit einer neuen Coronavariante, die die Situation weiter verschärfen wird.
Und trotz all dieser Vorzeichen gibt es Ansatzpunkte, die Situation professionell zu managen und abzulindern.
- Generelle Maßnahmen für Gesundheitsschutz zu prüfen und zu optimieren
- Trotz des Kostendrucks in ein integriertes betriebliches Gesundheitsmanagement zu investieren
- Ausbau von technischen Voraussetzungen für Homeoffice, wo es grundsätzlich möglich ist
- Schulung von Führungskräften bspw zum Einsatz von Rückkehrgesprächen
Wie sieht es in eurem Unternehmen aus? Habt auch ihr Themen mit Abwesenheiten in eurem Betrieb?